Lappan-Verlag bittet zur Kasse

Lange war’s ruhig hier im Blog und der Lappan-Verlag hatte mir das Wiederbeleben des Blogs nochmals einen Tick schwerer gemacht, aber man soll sich ja nie unterkriegen lassen. Für Ruhe im Blog war schlussendlich ich selber verantwortlich.

Genauso verantwortlich bzw. verantwortungslos war ich Weihnachten 2006, genauer gesagt am 24. Dezember 2006 als ich hier meine üblichen Adventkranz-Smilies vorstellte und ein Gedicht dazu stellte.

Ein teures Gedicht wie ich im Juli 2011 erfahren durfte, denn im Gegensatz zu allen anderen Beiträgen mit Gedichten fremder Autoren, hatte ich mich bei diesem Gedicht nicht um die Rechte daran schlau gemacht. Normalerweise achte ich darauf das der Dichter schon mehr als 70 Jahre tot ist, damit ist man hierzulande eigentlich auf der sicheren Seite.

Doch im besagten Falle war es ein Gedicht von Heinz Erhardt mit dem Titel „Die Weihnachtsgans“. Der gute Heinz, in meinen Augen deutsches Kulturgut, ist leider noch keine 70 Jahre tot („leider“ nur im Zusammenhang, dass dies nun mein persönliches Pech darstellt). Dementsprechend gibt es jemanden, der mit den Werken von Heinz Erhardt Geld verdienen möchte und dies ist der Lappan Verlag.

Über die Kanzlei KSP Rechtsanwälte erhielt ich dann auch ein freundliches Schreiben, dass ich eine Urheberrechtsverletzung begannen habe (den Autor hatte ich aber genannt, ich hatte mir also nichts zu Eigen gemacht!) und ich möge doch bitte Schadenersatz in Höhe von 726,90 Euro (inkl. aller Gebühren) leisten. Das Gedicht muss natürlich auch entfernt werden.

Ich hatte mich zwar mit KSP dann mit einer Zahlung von ca. der Hälfte geeinigt, genauso teuer war dann aber auch noch die Rechtsberatung durch meinen Anwalt. Müssen halt auch von was leben, die lieben Anwälte. Was man der KSP zu Gute halten muss ist, dass man neben der Schadenersatzforderung nicht auch abgemahnt hat. Beides wäre möglich gewesen. Wie auch immer, die Kanzlei macht ja nur ihren Job.

Was man dem Lappan Verlag aber vorwerfen muss ist, dass die Erbengemeinschaft das Vorgehen gar nicht begrüßte und ein einfaches Anschreiben an meine Person ausgereicht hätte. Im Gegenzug hätte ich auch was nettes über den Lappan Verlag geschrieben und das Gedicht natürlich entfernt, so bleibt ein fahler Beigeschmack und jeder kann sich sein eigenes Bild über dieses Unternehmen machen.

Auf boersenblatt.net gab es einen Artikel zu diesem Thema, in welchem es hieß:

„Dabei nehmen wir die 6.000 Fälle in Blogs und Foren jedoch aus“, betont Klaus Kämpfe-Burghardt, Geschäftsführer der Verlagsgruppe Ueberreuter, zu der Lappan gehört. Juristisch verfolgt würden nur die ca. 400 gewerblich genutzten Seiten.

Schade, bin wohl doch kein Blog bzw. muss das Börsenblatt sich wohl verschrieben haben, denn Herr Kämpfe-Burghardt schrieb mir:

… zu Ihren Zitaten zu meiner Person und die mir zugeschriebenen Zitaten nur so viel: Nicht immer hat man Einfluß auf das, was die Presse über einen schreibt, bzw. wie man zitiert wird. Gerichtsrelevant ist das aber nicht.
Zu Ihrem Verstoß gegen das Urheberrecht nehmen Sie Kontakt mit der von uns beauftragten Kanzlei auf.

PS: Weihnachtsgedichte für dieses Jahr sind gestrichen! ::P:

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80 Antworten zu Lappan-Verlag bittet zur Kasse

  1. Michael sagt:

    Ach du liebes bisschen, das ist mehr als ärgerlich. Hoffe, ihr kommt klar.

  2. Michael sagt:

    Also um das Geld hätte ich mir ganz klar was anderes lieber geleistet…

  3. Michael sagt:

    Das glaube ich Dir. Aber so eine Summe kann einem ja auch schon mal im ungeeignetem Moment richtig weh tun.

    Warum ist es eine Urheberrechtsverletzung, wenn Du es korrekt zitierst?

  4. Erni sagt:

    Das ganze ist schon mehr als ärgerlich, man sollte sich dann wohl doch auf das besinnen wobei es bei dem Blog geht die grünen Smilies. Hoffe du findest demnächst wieder ein wenig Spaß am basteln und vorstellen und dann mit eigenen Worten und halt ohne Gedichte. :pfeif:

  5. Cafemen sagt:

    Willkommen zurück, Michael,

    Boooh, kein Wunder, da vergeht einen wirklich die Lust, noch irgendetwas ins Internet zu stellen. Diese Abmahnwelle nimmt wohl nie ein Ende. :nein:

    Lass dich nicht unterkriegen.

  6. Vanita sagt:

    Ach nein, das ist ja wirklich ärgerlich. Ich bezweifele auch sehr, dass überhaupt ein Schaden entstanden ist – erst recht in der Höhe. Mein Mitgefühl!

    Michael, man darf eben nicht einfach veröffentlichen, was andere Menschen verkaufen. Das scheint dieser Verlag seeehr genau zu nehmen. :sad2:

  7. Su-Mu sagt:

    Ich finde es dennoch schade/unmöglich, dass man so ein Gedicht nicht auf ein Blog stellen darf, OBWOHL man es als Zitat kennzeichnet und den Autor dazu schreibt!

  8. Zebulon sagt:

    Hi :winken: ,
    herzlichen Glückwunsch im negativsten Sinne :???:
    An ähnlichem bin ich grade mal so vorbeigeschrammt, als ich auf meiner Seite einen ‚Zitate‘-Bereich eingebaut hab und im Sammeln auf die Erbengemeinschaft von Karl Valentin gestoßen bin. Da er 1948 gestorben ist, hab ich zum einen seine Zitate sofort entfernt und bei allen anderen das Todesjahr recherchiert. Die sieben Jahre sitz‘ ich auf einer Backe noch ab :pfeif: !
    Herzlichen Glückwunsch auch dieser und allen ähnlich gesinnten Erbengemeinschaften: auf diese Weise tun Sie ihr bestes, diesen genialen Künstler in der Versenkung verschwinden zu lassen.

  9. Huiuiuiuiui… sowas hatte ich vor ein paar Jahren (mit 18) auch mal… War aber meine eigene Schuld, habe ein Foto ohne zu fragen kopiert. Aber gut, solche Fehler macht man nur 1x :)
    Hab mich damals auch geärgert, dass man mir nicht schnell eine eMail geschrieben hatte, dann wäre die Sache schnell vom Tisch gewesen und fertig. Aber so läuft es eben nicht :(

    Die sollten lieber froh sein, dass du das Gedicht hier verbreitest… schließlich beschweren sich Red Bull und Co. ja auch nicht über ihre Rollen bei manchen Smileys ;) :)

    Naja, ich bin froh, dass du das soweit heil hinter dich gebracht hast und freue mich schon auf deine nächsten Smileys – wann immer sie auch kommen mögen ;-)
    Kannst ja ein paar Halloween-Smileys mit Kürbisen und verkleideten Kindern, sowie einen Anti-Lappan-Smiley machen *g* Oder lieber nicht, wer weiß, was das dann wieder für Ärger gibt…

    Schöne Grüße!!

  10. Frauke sagt:

    Lass dich nicht unterkriegen ! Das ist natürlich echt eine schande und kein frohes fest im dem sinne :???:

  11. Abmahnung sagt:

    War das nun eine Abmahnung?

  12. Ron sagt:

    Am besten man hält sich an die Regel, nicht mehr als drei Worte aus einem veröffentlichten Werk zu zitieren und dies korrekt kenntlich zu machen. Am besten mit Fußnote. Dann kann nichts schief gehen. Allerdings muss ich mal Ausschau halten, ob es einen Dichter gibt, der mit drei Wörtern auskommt bzw -kam. Vielleicht ein Dadaist? :???:

  13. Silverspoon sagt:

    Sowas Beklopptes. :irre: Als ob damit jemandem wehgetan resp. Schaden zugefügt worden wäre.
    Der Einzige, dem doch jetzt Schaden zugefügt wurde, ist der „böse Copyrightverletzer“.

    Unglaublich..

  14. Irene sagt:

    Ganz ehrlich, ein Schaden ist sicher nicht entstanden…. Aber wenn sich die Gedichte sonst nicht verkaufen, muss man eben schaun, wo man Geld her bekommt…

  15. Joy sagt:

    Alternativ würde es ja auch ein selbst gedichtetes Gedicht tun :) Da kannst du auch keine Rechte verletzen ;)

  16. GEF sagt:

    Das ist ja mal wieder nicht zu fassen.

    Welcher Schaden soll denn da entstanden sein? Die Spinnen ja! Leider ist so was bei uns möglich.

    Aber es ist schön, wieder etwas von dir zu hören.

  17. the-blog sagt:

    Schön mal wieder was von dir zu hören, auch wenn der Auftakt mit einem wenig erfreulichen Thema beginnt :nein:
    Ich hoffe der Schaden fällt nicht zu sehr ins Portemonnaie.
    Auch wenn es nicht den Richtlinien entsprach finde ich es doch ein wenig dreist eine solche Summe zu verlangen. Slebst die hälfte ist ja noch unerhört, aber naja.
    Villeicht sehen wir demnächst auch wider den ein oder anderen Smilie falls dir die Lust danach stehen sollte. :;):

    Werde auf jedenfall weiter reinschauen und bis bald :winken:

  18. Anonymous sagt:

    Oh, das ist wirklich ärgerlich. :skepsis:

  19. Xeon sagt:

    Aye – das klingt ärgerlich. Muss mich da der Meinung von Zebulon anschließen. Das ist der beste Weg um verstorbenen Künstlern endgültig den Rest zu geben -___-“ In Sinne eines Künstlers sind solche Aktionen niemals sinnvoll.

  20. Chris sagt:

    Das ist immer ärgerlich wenn man für einen Fehler gleich mehrere hundert Euro bezahlen soll, gerade Blogger die nicht kommerziel handeln sollten mit einem einfachen Anschreiben und der Bitte den Text zu entfernen davon kommen.
    Der Gesetztgeber sollte hier eine Regelung festlegen und den Anwälten nicht einfach freie Hand lassen!

  21. robiniawood sagt:

    Können wir Nutzniesser, die wir den Spass mit den grünen Smilies haben, uns mit einem Obulos an den RA-Kosten beteiligen?

    Ich begreife zwar, dass Menschen von etwas leben müssen – auch ich richte mir gerade meine neue Nische ein – aber Anwälte sind doch wohl intelligent genug auf ehrsame Weise ihre Brötchen zu verdienen? Erinnert mich an die dawanda-Abmahnungen.

  22. Spottdrossel sagt:

    :wallbash: Vielleicht solltest Du zu Ehren dieser Kanzlei einen schönen, grünen Geier machen?
    Was da auch vergessen wird: wenn ein Dichter wirklich gut war, ist ein Teil seiner Werke ja irgendwann auch „allgemeiner Sprachgebrauch“ – viele Leute zitieren z.B. Goethe oder Wilhelm Busch, ohne es zu wissen.
    Jetzt haben diese Herrschaften durch ihre übertriebene Reaktion negative Presse – währen sie schlau gewesen, hätten sie einen Kommentar unter Deinen Beitrag gesetzt in der Art von „schön, das Ihnen dieses Gedicht gefällt, mehr davon finden sie im Gedichtband XY.“
    Grade zur Weihnachtszeit, wo die „Generation Internet“ noch verzweifelt Geschenke für die Senioren in der Sippschaft sucht, hätte das durchaus was bringen können…

  23. Phrasenschubser sagt:

    Wollte eigentlich zu Weihnachten jedem Mitglied unseres Männer-Gesangsvereins ( 54 Sänger ) ein UliStein Buch schenken. Die Lektüre der Zeilen oben bewegt mich allerdings, ein anderes Werk auszusuchen… (garantiert nicht vom Lappan Verlag.)

    Fröhliche Weihnachten !

  24. JAS sagt:

    …und sowas wegen einem „blöden“ Gedicht… :irre:

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